Teilprojekt B1/B2

Die tertiäre Hebungsgeschichte der Ostalpen als klimatischer Steuerungsfaktor

Prof. Dr. Wolfgang Frisch,
Institut und Museum für Geologie und Paläontologie
Sigwartstraße 10
72076 Tübingen
Tel.: 07071-2972493
Fax: 07071-5059
e-mail: wolfgang.frisch@uni-tuebingen.de
Prof. Dr. Karl-Heinz Pfeffer,
Geographisches Institut
Hölderlinstraße 12
72074 Tübingen
Tel. 07071-2972400
Fax:07071-95318
e-mail: prof.pfeffer@t-online.de
Prof. Dr. Dr. h.c. Muharrem Satir
Institut für Petrologie, Mineralogie und Geochemie
Wilhelmstraße 56
72074 Tübingen
Tel.: 07071-2972601
Fax: 07071-296870
e-mail: muharrem.satir@uni-tuebingen.de



Zur Modellierung des Einflusses der sich seit dem Oligozän hebenden Alpen auf die regionale und größerräumige Klimaentwicklung ist die Rekonstruktion der Hebungsgeschichte des Gebirges Voraussetzung. Hierzu wird ein methodisch vielseitiger Ansatz verfolgt: (a) Provenienzstudien von klastischem Material in den intramontanen und zirkumorogenen Molassebecken mit petrologischen, chemischen, mineralchemischen und isotopenchemischen Untersuchungen. (b) Bestimmung von Temperatur-Zeit-Pfaden (Abkühlungspfaden) in Geröllmaterial aus den Molasse-becken und in Liefergebieten des Gebirges, vor allem unter Anwendung der Spaltspurendatierung an Apatit und Zirkon. (c) Modellierung der thermischen Geschichte und Umsetzung der Ergebnisse in Exhumierungs- und Hebungsraten. (d) Untersuchungen in den zentralen Nördlichen Kalkalpen zur Hebungsgeschichte derselben durch Datierung der periodenweise erfolgten Höhlenbildung (U/Pb-Datierung an Sintern). (e) Paläomagnetische Untersuchungen zur Präzisierung von Blockrotationen während der neogenen lateralen tektonischen Extrusion. (f) Sediment-Massenbilanzen zur Quantifizierung von Erosionsraten, nach Möglichkeit differenziert nach verschiedenen tektonodynamischen Einheiten. (g) Untersuchungen an Paläoböden zur Rekonstruktion und zeitlichen Einordnung von Paläooberflächen. (h) Paläogeomorphologische Studien durch Kombination von aktuellen Reliefparametern, neogenen bis rezenten tektonischen Bewegungen, Apatit-Spaltspurenaltern und Detritus-Provenienzdaten. Als Synthese sollen die Karten zur Paläogeologie und Paläogeographie, die als zusammenlaufendes Ergebnis des ersten Antragszeitraumes für einige Zeitabschnitte entworfen wurden und auch die palinspastischen Veränderungen berücksichtigen, verdichtet und verfeinert werden. Als Voraussetzung für die Klimamodellierung sollen möglichst viele topographische und hydrographische Details für die neogene Entwicklung erarbeitet werden. Die eigenen Untersuchungen konzentrieren sich auf die Ostalpen und östlichen Südalpen. Zunehmend sollen aber Literaturdaten aus den Schweizer Alpen, von denen dichtere Datennetze vorliegen, in die Rekonstruktionen mit eingearbeitet werden.